Die ersten Reisen
Am 17. September 1922 berichtet der Chronist von der ersten Chorreise. Von Linz und zurück fuhr man mit dem Donaudampfer nach Obermühl, um das damals im Bau befindliche Wasserkraftwerk Partenstein zu besichtigen. Am 14. Juni 1925 gastierte die Liedertafel in Pasching. Ein Reingewinn von 310 Schilling wurde der Armenkasse gespendet. In den Jahren 1925 bis 1935 berichtet der Chronist, wohl durch die wirtschaftliche Lage bedingt, nur von Chorfahrten zu Gausingen in die nähere Umgebung zu den Orten Ebelsberg, Thening, Pasching und Pregarten. Meist wurde das ersungene Geld für Armenhäuser gespendet.
Sängerfahrt nach Hallstatt
Im Juli 1936 wird „wieder eine verbilligte Sängerfahrt veranstaltet, um dadurch allen Mitgliedern den gebührenden Dank für ihre Sängertätigkeit zu bekunden und nicht zuletzt die Geselligkeit des gesamten Vereins zu fördern.“
Im Gasthaus Zum Touristen kam beim geselligen Zusammensein mit dem Hallstätter Chor „dann ein wirklich fröhliches Sängertreiben zustande, das bis zur Sperrstunde andauerte und bei den Nimmersatten fast bis in die frühen Morgenstunden.“
Deutsches Bundessängerfest in Breslau
Am 29. Juli 1937 fuhren elf Sänger zum Deutschen Bundessängerfest nach Breslau. Ob man diese Reise als Chorreise aufzeigen soll, sei einmal dahingestellt. Interessant ist jedoch, was der Chronist über den Reiseverlauf und die Reisekosten berichtet:
Fünf Reichsmark musste jeder Österreicher Festgeld bezahlen, dafür bekam man bei den Sonderzügen 50 %, bei allen anderen Reisezügen 20 % Preisnachlass. Natürlich waren Essen und Quartier gesondert zu bezahlen. Ein Schreiben der österreichischen Regierung bestätigte die Unbedenklichkeit der Teilnahme.
Bei der Rückfahrt mussten die deutschen Zeitungen an der Grenze abgegeben werden, nur die selbst gemachten Aufnahmen durften die Teilnehmer behalten.
Die Liedertafel wieder auf Sängerfahrt
Am 7. August 1949 führte die erste Sängerfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg ins Gesäuse, nach Admont, Liezen und Spital am Pyhrn. Die Teilnehmerzahl war so groß, dass zwei Autobusse mit 70 Personen voll besetzt waren.
Der 3. September 1950 stand wieder im Zeichen einer Sängerfahrt in das oberösterreichische Mühlviertel.
Eine Fahrt mit Familienangehörigen in das südliche Oberösterreich wurde im Juni 1953 unternommen. Man fährt ins Tal der grünen Steyr von Grünburg nach Leonstein, wo in der Kirche die Deutsche Messe von Franz Schubert gesungen wurde. Nachher gab es im Gasthaus nicht nur das Mittagessen, sondern auch einen Empfang der Musikkapelle. In Hinterstoder, im Gasthaus Zur Post, stärkten sich diejenigen Sänger, die nicht weiter wandern wollten. Trotz grauer Regenwolken verlief der Sängerausflug harmonisch und fröhlich.
Die Liedertafel wieder auf Sängerfahrt
Einige nutzten die Gelegenheit für eine Wanderung zur „Polsterlucka“ in Hinterstoder
Disharmonie am Chiemsee
Die Sängerfahrt am 22. Juli 1956 an den bayerischen Chiemsee hingegen hatte negative Nachwirkungen. Zunächst wurde die Besichtigung des Schlosses Herrenchiemsee unternommen. Beeindruckt von der Pracht auf der Insel hatte man sogar auf das Singen vergessen. Scheinbar war man sich über die richtige Zeit zur Heimfahrt und das Einfinden beim Vereinswirt nicht einig geworden. Der Obmann Leopold Mair legte auf jeden Fall auf Grund dieser Vorkommnisse sein Amt nieder und verließ gemeinsam mit Sangesbruder Hubert Mackinger die Liedertafel.
Drohende Spaltung
Es kann nicht ganz darüber hinweggegangen werden, dass durch das Zerwürfnis vom 22. Juli 1956 mit dem damaligen Obmann Leopold Mair einige Sänger aus dem Verein ausgetreten sind. Diese Sänger haben sich nun bemüht, einen eigenen Verein unter dem Namen „Männergesangsverein in Leonding“ ins Leben zu rufen, und nach Ausarbeitung der Statuten haben sie am 24. Jänner 1958 im Leondinger Hof ihre Gründungsversammlung abgehalten. Sie bestellten Herrn Leopold Mair als ihren Obmann, Herrn Luis Wagenhofer aus Rufling zum Chormeister.
Es kam noch zu einer zweiten Hauptversammlung am 1. 2. 1959, doch löste sich der neue Verein infolge schwerer Erkrankung des Obmannes und des Todes des Kassiers Othmar Zauninger bald wieder auf.
Das Sängerfest in Wien
Die Fahrt zum Bundessängerfest nach Wien am 19. Juli 1958 sollte vielen in Erinnerung bleiben. Schon bei der Hinreise machte man in der Wachau Zwischenstation, um den Wein zu verkosten. War die Stimmung nach der Wachau bereits hervorragend, so wurde sie nach dem Chorkonzert im Mozartsaal beim anschließenden Heurigenbesuch fröhlich bis ausgelassen.
Beim Wein in Maria Enzersdorf (Niederösterreich)
Am nächsten Tag stand der Festzug auf der Ringstraße in Anwesenheit des Bundespräsidenten auf dem Programm. Einige Sänger wollten natürlich dem Anlass entsprechend nicht nur perfekt gekleidet, sondern auch perfekt rasiert sein. Wenn man einen Frisör in seinen Reihen hat, was liegt da näher als eine perfekte Rasur vom Meister? Alkohol macht aber sowohl die Haut spröde als auch die Hand zittrig. Wie auch immer – die Hemdkrägen der frisch rasierten Sänger waren blutverschmiert.
- Auf dem Ortsplatz von Vaihingen: Franz Niederhumer, Anton Kiemeswenger, Franz Ecker, Eduard Anderl, Franz Hillinger
- 1961: Die Sänger der Liedertafel am 13. 7. 1961 auf dem Vaihinger Marktplatz, in der Mitte Chormeister Alois Harrer
- 1961: Gemütliches Beisammensein in Dortmund: Alois Kreinecker, Alois Prillinger, Franz Ecker, Karl Mayr und Franz Hillinger in netter Runde
- 1961: Die Reiseteilnehmer vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Dortmund
- 1961: Auf der Schlossterrasse in Heidelberg
- Deutschlands Pressestimmen
Jährliche Streifzüge
In den 1960er-Jahren wurde jedes Jahr ein Ausflug, meist eintägig, veranstaltet. Vom Alpenland bis ins Weinviertel berichtet der Chronist über fröhliche Stunden, welche die Mitglieder des Männerchores mit ihren Familien in Gemeinsamkeit verbrachten. Dabei wurde oft spontan so manches Lied angestimmt.
Es soll hier nicht über jeden einzelnen Chorausflug, sondern nur über besondere Begebenheiten berichtet werden. Die nachfolgenden Bilder beschreiben die Ausflüge besser als ein geschriebenes Wort.
Über die große Sängerfahrt vom 12. bis 15. August 1967 nach Kirschhausen im Odenwald soll hier gesondert berichtet werden. Die Kirschhausener waren im Juli 1966 beim Sommerfest der Liedertafel in der Künstlerklause in Leonding zu Gast gewesen. Jetzt war der Gegenbesuch in Heppenheim an der Bergstraße angesagt. Nun erzählt die Chronik nicht nur von der freundschaftlichen „Verbundenheit im deutschen Lied“ (Zitat: Südhessische Post vom 19. 8. 1967), sondern überdies von einem Liederabend gemeinsam mit dem Sängerbund sowie Chören aus der Umgebung.
Am Sonntag wurde in der Pfarrkirche Kirschhausen die Deutsche Messe von Franz Schubert gesungen, die offizielle Begrüßung fand um 16:00 Uhr im Gasthaus zur Post statt.
Am nächsten Tag lud der Sängerbund Kirschhausen die Liedertafel zu einer Odenwaldfahrt ein, bei der unter anderem Heidelberg besichtigt wurde.